Bau von Winterquartieren für Tiere

Das Überleben vieler besonders oder streng geschützter Tiere in unserer
Landschaft hängt von geeigneten Überwinterungsmöglichkeiten ab.

Fledermäuse, Tag- und Nachtfalter, Amphibien, Bilche und Schwebfliegen gehören dazu. Mitunter kommen in solchen Verstecken auch Spezialisten wie z.B. die Höhlenspinne, vor. Wenn es besonders kalt wird, fliegen auch Vögel hinein. Wichtig ist, dass das Klima stimmt. Im Eingangsbereich sollte gelegentlich Frost herrschen und in hinteren Bereichen sollte es frostfrei sein. Solches Klima herrscht in Erdkellern, Stollen, Höhlen, Kasematten, Gewölben, Bahndämmen usw. vor.

Röhren über zwei Meter Durchmesser oder Fertiggaragen aus Beton, die übererdet werden, erfüllen den gleichen Zweck. Der Raum muss mindestens eine Größe von 50 cbm aufweisen. Die Kopfenden oder der Eingang wird bis auf zwei Öffnungen verschlossen. Der Zuflug für Tiere sollte die Größe von 40 x 50 cm (Hohe x Breite) haben. Dieser wird auf der Hohe von ca. 120 cm über dem Erdboden eingebaut. Im Inneren werden an den höchsten Punkten Hohlblocksteine (z.B. aus Hartstyropor und Fliesenkleber) angebracht. In Kunststoffrohren werden diese in Schlaufen aus Rollädengurten gehängt. Die Schlaufen müssen so knapp bemessen sein, dass die Steine nicht wackeln. Die Rollädengurte werden mit Spenglerschrauben (4,5 x 35 mm, 2tlg. mit Scheibe 15 mm, Edelstahl A2) befestigt. Die Schraubenlocher werden mit einem 4 mm Steinbohrer gebohrt.

Zur Befestigung von 22 Hohlblocksteinen in einem 12 Meter langen Winterquartier müssen 88 Löcher gebohrt werden. 3 Bohrer werden dazu benötigt. Jeder Hohlblockstein wird mit 2 Gurten befestigt. Ein Hohlblockstein wiegt ca. 6 kg. Der Hohlblockstein wird an den höchsten Stellen des Winterversteckes so angebracht, dass die 4 Spalten im Stein nach unten zeigen. Die Steine werden direkt hintereinander in einer Reihe gehängt. Zwischen den Steinen ergibt sich ein weiterer Spalt und damit zusätzliche Versteckmöglichkeiten. Man kann bei der Erstausstattung auch mit 3 Metersteinen“ aus Hartstyropor und Fliesenkleber beginnen. Der Eingang wird mit einem oder mehreren waagerecht eingebauten Edelstahlrohren (Durchmesser 105 mm), wovon eines mit einem Fahrradbügelschloss gesichert ist, abgeschlossen. Sollte das Edelstahlrohr angesagt werden, kann es auch später noch mit Stahlbeton gefüllt werden.

Die Kopfenden können zugemauert oder mit Betonwänden (12 cm Stärke) aus Abbrüchen verschlossen werden. Der Eingang sollte immer zur Nordseite zeigen, damit Wintersonne nicht in das Quartier scheint, Kaltluft hinein fließt und das Klima möglichst lange stabil bleibt. Die Röhren sollten ein leichtes Gefalle nach hinten haben, damit kalte Luft, die schwerer als Warmluft ist, besser hineinsickern kann. Dieses wird durch eine zweiten Einlass am Boden (ca. 5 cm Durchmesser = Erdkrötenbreite) unterstützt. Das ist auch der Einlass für Amphibien, die im hinteren Bereich in einem Steinhaufen überwintern können. Das andere Ende erhält eine geschlossene Wand. Die vordere Betonwand sollte bis 2,6 Meter breit und 4 Meter hoch sein. Diese wird so tief eingelassen, dass diese durch den Bodendruck von selbst steht. Die Nahtstelle der Röhren muss gegen das Eindringen von Boden mit Bauvlies oder Teppichboden ummantelt werden.

Sollten Fertiggaragen zum Einsatz kommen, können die Hohlblocksteine entweder mit VA- Gewindestangen (12 mm Durchmesser und 33 cm Länge, in Garagen) oder mit Fliesenkleber befestigt werden. Diese Befestigung kostet ca. 1,- pro Stein. Die Hohlblocksteine können nur am Rand unter der Decke befestigt werden. Dazwischen kann an die Decke teigartiger Fliesenkleber geworfen werden. Daran können sich Fledermäuse gut festhalten.

Das Ganze wird mit mindestens 80 cm am besten mit magerem oder tonigem Boden übererdet. Humoser Boden sollte nicht verwendet werden, weil dort unerwünschte Pflanzen wie Ampfer, Brennnessel, Brombeere oder Disteln wachsen würden. Der Pflegeaufwand ist dann höher. Das Winterquartier sollte in Wald- oder Gewässernähe aufgestellt werden. Je nach Umgebung können sonnenexponierte Böschungen der Übererdung senkrecht abgestochen werden. Dort können sich Wildbienen oder Uferschwalben ansiedeln. Für Uferschwalben sollte die Aufschüttung etwa 4 Meter hoch sein. Damit vor der Steilwand keine Pflanzen wachsen, sollte hier direkt am Böschungsfuß ein Kleingewässer angelegt werden. Das fördert auch die Ansiedlung von Uferschwalben. Bei einer solchen Höhe sollte der Bereich eingezäunt sein.

 

 

 

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